«Die Mobilitätsbranche braucht Talente und Diversität»

Boxenstopp mit Léa Miggiano

«Die Mobilitätsbranche braucht Talente und Diversität»

28. Juli 2021 agvs-upsa.ch – Spannende Persönlichkeiten aus der Autobranche berichten über Aktualität und Strategien. Heute Léa Miggiano, Co-Gründerin und Marketingverantwortliche des Auto-Abo-Start-ups Carvolution.

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Léa Miggiano, Co-Gründerin und CMO Carvolution. Quelle: Carvolution

cst. Frau Miggiano, die Corona-Pandemie hat den Trend hin zur individuellen Mobilität befeuert. Inwiefern macht sich dies bei Carvolution bemerkbar?
Léa Miggiano: Diesen Trend haben wir bei Carvolution definitiv gespürt. Das Auto-Abo zeichnet sich unter anderem durch eine hohe Flexibilität aus – ein Faktor, der insbesondere in Zeiten hoher Unsicherheit sehr gefragt ist. Deshalb hat es bei der Adaption von Auto-Abo-Modellen auf jeden Fall eine Beschleunigung gegeben. Auch die Möglichkeit, das Kilometer-Paket monatlich anzupassen, wurde fleissig genutzt. Kundinnen und Kunden, die während der Homeoffice-Pflicht ihr Auto weniger genutzt haben, konnten so ihre Kosten reduzieren.

Hätten Sie 2018, als Sie Carvolution gemeinsam mit Adrian Boss, Christian Räber, Luis Wittwer und Bernhard Drüner gründeten, gedacht, dass das Start-up einen solchen Senkrechtstart hinlegen würde?
Gehofft haben wir es auf jeden Fall (lacht). Aber es ist immer schwierig, abzuschätzen, wie ein Markt auf ein neues Konzept reagiert. Wir haben uns immer zu 100 Prozent darauf konzentriert, unseren Kundinnen und Kunden einen grossartigen Mehrwert zu bieten: ein eigenes Auto zu attraktiven, kalkulierbaren Kosten und das in einem einfachen, bequemen und auch flexiblen Abo-System. Es ist erfreulich, wie schnell Carvolution mit dem Auto-Abo Fuss fasst. Das starke Wachstum kann aber nur dank einem sehr hohen Digitalisierungsgrad erreicht werden. Wir haben ein super Entwicklungsteam, das rund 15 – bald 20 – Entwickler umfasst, welche die entsprechenden Systeme dafür entwickelt. Das Auto-Abo bringt aber, das musste ich ebenfalls erst lernen, auch eine sehr hohe operative Komplexität mit.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit den Garagisten?
Die gute Zusammenarbeit mit Garagen ist ein fester Bestandteil unseres Erfolgsrezepts. Unsere Partnergaragen sind eine wichtige Anlaufstelle für unsere Kundinnen und Kunden. Sei dies für den Service am Auto oder den saisonalen Reifenwechsel. Aber auch bei einem Unfall ist es wichtig, dass wir uns auf unser Garagen-Netzwerk verlassen können. Und darauf können wir uns wirklich jederzeit verlassen. Mit der Zusammenarbeit sind wir durch und durch zufrieden. 

Was raten Sie Frauen, die Respekt davor haben, in eine männerlastige Branche wie die Automobilbranche einzusteigen?
Ich bin überzeugt, dass es keinen Grund gibt, als Frau NICHT in die Automobilbranche einzusteigen. Mobilität ist ein superspannendes Thema und es ist sehr viel im Gang. Diese Dynamik macht das Umfeld sehr interessant – sowohl für Männer als auch für Frauen. Und nur, weil sie als «Männerbranche» bezeichnet wird, heisst das nicht, dass Frauen in der Automobilbranche keinen Platz haben oder nicht willkommen sind. Persönlich habe ich sehr positive Erfahrungen gemacht und kann an dieser Stelle ein grosses Lob an all unsere Geschäftspartner aussprechen! Einen konkreten Rat habe ich aber in der Tat: Wer gerne in die Automobilbranche kommen will und voll durchstarten möchte, kann sich gerne bei uns bewerben (lacht).

Was braucht es Ihrer Meinung nach, damit (noch) mehr Frauen den Weg in die Automobilbranche finden?
Ich bin überzeugt, dass Initiativen wie Carvolution hier einen guten Impuls bieten. Es freut mich immer zu hören, dass sich Frauen von der Carvolution-Story inspirieren lassen und hoffe, dass dadurch ein paar Frauen der Einstieg in die Branche leichter fällt. Es braucht mutige Frauen und ein Set-up, dass Diversität fördert und zulässt. Es ist allgemein bekannt, dass immer mehr topausgebildete Frauen in den Arbeitsmarkt kommen. Ich bin überzeugt, dass sich das auch bald in der Automobilbranche abzeichnen wird. Gerade, weil die Mobilitätsbranche so dynamisch ist und sich schnell entwickelt, braucht es Talente und Diversität.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren und in welche Richtung wird sich Carvolution entwickeln?
Zehn Jahre ist eine Menge Zeit, um Berge zu versetzen. Persönlich verfolge ich keinen konkreten Zehn-Jahresplan und lasse mich gerne überraschen, wohin die Reise geht. Auf jeden Fall haben das Carvolution-Team und ich noch viele Hürden zu meistern und viele Meilensteine zu feiern. Konkrete Entwicklungen in den kommenden Monaten werden auf jeden Fall den weiteren Ausbau von unserem Angebot betreffen, besonders im Elektroauto-Bereich. Zudem wird auch unsere App weiter ausgebaut, sodass die Nutzung noch einfacher, noch flexibler und noch einzigartiger wird.

Bisherige Artikel der Serie Boxenstopp:
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