Wasserstoff-Trucks in der Schweiz
Energiepreise zwingen Hyundai zu Anpassungen
21. Oktober 2022 agvs-upsa.ch – Seit über zwei Jahren fahren Hyundai-Wasserstoff-Trucks durch die Schweiz. Im Herbst feierte die Flotte den fünfmillionsten Kilometer im Kundeneinsatz. Aber das privatwirtschaftliche und nicht subventionierte H2-Projekt leidet unter den steigenden Energiepreisen.
Die 47 aktuell eingesetzten Hyundai Xcient Fuel Cell tanken in der Schweiz zwar weiter grünen Wasserstoff, aber die aktuellen Energiepreise zwingen das H2-Vorzeigeprojekt zu Anpassungen. Foto: AGVS-Medien
jas. Wasserstoff entsteht durch Elektrolyse. Damit ist man schon beim Kern der Problematik, denn auch dieser Strom ist von den massiv steigenden Energiepreisen betroffen. Das bedeutet, dass die auf Schweizer Strassen verkehrenden H2-Trucks von Hyundai, im Pay-per-Use-Modell an die Spediteure abgegeben, den Südkoreanern in den letzten Monaten massive Mehrkosten verursacht haben – Kilometer für Kilometer. «Heute fahren in der Schweiz 47 schwere Anhängerzüge zusammen mehr als 10’000 Kilometer pro Tag. Möglich ist das nur, weil alle Akteure dieses Wasserstoff-Ökosystems zusammenstehen, in der Absicht, nur noch Wasserdampf statt CO2 zu emittieren», erklärt Beat Hirschi, CEO der Hyundai Hydrogen Mobility AG.
Zwar dank grünem Wasserstoff umweltfreundlich, aber eben aktuell auch teuer im Betrieb: der E-Motor des H2-LKW. Quelle: Hyundai Hydrogen Mobility AG
Selbst wenn das Projekt, das auf einen sektorübergreifenden Wasserstoff-Ökokreislauf setzt, in den letzten zwei Jahren 4000 Tonnen CO2-Emissionen einsparte und die Dekarbonisierung des Schwerverkehrs vorantrieb, zieht Hyundai hierzulande nun die Handbremse. Das ursprünglich geplante Wachstum und der massive Ausbau der Wasserstoffflotte in der Schweiz ist zurzeit wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Besonders ärgerlich für die Spediteure, denn neben den aktuell eingesetzten Hyundai Xcient Fuel Cell, dem ersten serienmässigen schweren Nutzfahrzeug mit Brennstoffzellen-Elektroantrieb, wäre nun gerade die nächste Generation an H2-LKW mit 4x2- und 6x2-Varianten in den Startlöchern gestanden.
Ein bitterer Moment für die über 20 namhaften Schweizer Unternehmen und Spediteure, die gemeinsam mit Hyundai Hydrogen Mobility und der Hydrospider AG, der Produzentin und Distributorin von grünem Wasserstoff, das «Henne-Ei-Problem» lösen wollten und bis heute elf öffentliche Wasserstoff-Tankstellen aufgebaut haben. «Wir waren in den vergangenen zwei und mehr Jahren mit zahlreichen Partnern und Visionären im Rhythmus eines Start-ups unterwegs, um dieses Projekt vorzubereiten und auch in die Tat umzusetzen», hält Jörg Ackermann, Präsident des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz, fest. «Die bereits gefahrenen fünf Millionen Kilometer zeigen, dass es funktioniert.»
Über 20 namhafte Schweizer Unternehmen und Spediteure nutzen die Brennstoffzellen-LKW von Hyundai. Quelle: Hyundai Hydrogen Mobility AG
Doch die unvorhersehbaren Verwerfungen am Energiemarkt wirken sich nun kurz- und mittelfristig auf die Verfügbarkeit von Strom aus nachhaltigen Energiequellen und somit auch auf die Produktionskosten von grünem Wasserstoff aus. Sämtliche Akteure im hiesigen Wasserstoff-Ökosystem halten aber an ihren Zielen fest und erarbeiten nun Lösungen, um das Gesamtsystem der neuen Situation anzupassen. Das bedeutet konkret: Die Wasserstoff-Produktionskapazitäten werden weiter ausgebaut. Die zweite Produktionsstätte in der Schweiz wird noch vor Ende Jahr von der SAK (St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke) und Osterwalder St. Gallen (Avia) in Betrieb genommen. Dieser grüne Wasserstoff wird in der Schweiz weiter an elf öffentlich zugänglichen Tankstellen angeboten, drei weitere Standorte stehen kurz vor der Inbetriebnahme. Und Hyundai bietet seinen Schweizer Kunden weiterhin Wasserstoff-LKW an. Zudem wird die Expansion in weitere europäische Länder weiterlaufen. Nur gibt man vorerst nicht so viel (Wasser-)Dampf wie erhofft.
Die 47 aktuell eingesetzten Hyundai Xcient Fuel Cell tanken in der Schweiz zwar weiter grünen Wasserstoff, aber die aktuellen Energiepreise zwingen das H2-Vorzeigeprojekt zu Anpassungen. Foto: AGVS-Medien
jas. Wasserstoff entsteht durch Elektrolyse. Damit ist man schon beim Kern der Problematik, denn auch dieser Strom ist von den massiv steigenden Energiepreisen betroffen. Das bedeutet, dass die auf Schweizer Strassen verkehrenden H2-Trucks von Hyundai, im Pay-per-Use-Modell an die Spediteure abgegeben, den Südkoreanern in den letzten Monaten massive Mehrkosten verursacht haben – Kilometer für Kilometer. «Heute fahren in der Schweiz 47 schwere Anhängerzüge zusammen mehr als 10’000 Kilometer pro Tag. Möglich ist das nur, weil alle Akteure dieses Wasserstoff-Ökosystems zusammenstehen, in der Absicht, nur noch Wasserdampf statt CO2 zu emittieren», erklärt Beat Hirschi, CEO der Hyundai Hydrogen Mobility AG.
Zwar dank grünem Wasserstoff umweltfreundlich, aber eben aktuell auch teuer im Betrieb: der E-Motor des H2-LKW. Quelle: Hyundai Hydrogen Mobility AG
Selbst wenn das Projekt, das auf einen sektorübergreifenden Wasserstoff-Ökokreislauf setzt, in den letzten zwei Jahren 4000 Tonnen CO2-Emissionen einsparte und die Dekarbonisierung des Schwerverkehrs vorantrieb, zieht Hyundai hierzulande nun die Handbremse. Das ursprünglich geplante Wachstum und der massive Ausbau der Wasserstoffflotte in der Schweiz ist zurzeit wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Besonders ärgerlich für die Spediteure, denn neben den aktuell eingesetzten Hyundai Xcient Fuel Cell, dem ersten serienmässigen schweren Nutzfahrzeug mit Brennstoffzellen-Elektroantrieb, wäre nun gerade die nächste Generation an H2-LKW mit 4x2- und 6x2-Varianten in den Startlöchern gestanden.
Ein bitterer Moment für die über 20 namhaften Schweizer Unternehmen und Spediteure, die gemeinsam mit Hyundai Hydrogen Mobility und der Hydrospider AG, der Produzentin und Distributorin von grünem Wasserstoff, das «Henne-Ei-Problem» lösen wollten und bis heute elf öffentliche Wasserstoff-Tankstellen aufgebaut haben. «Wir waren in den vergangenen zwei und mehr Jahren mit zahlreichen Partnern und Visionären im Rhythmus eines Start-ups unterwegs, um dieses Projekt vorzubereiten und auch in die Tat umzusetzen», hält Jörg Ackermann, Präsident des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz, fest. «Die bereits gefahrenen fünf Millionen Kilometer zeigen, dass es funktioniert.»
Über 20 namhafte Schweizer Unternehmen und Spediteure nutzen die Brennstoffzellen-LKW von Hyundai. Quelle: Hyundai Hydrogen Mobility AG
Doch die unvorhersehbaren Verwerfungen am Energiemarkt wirken sich nun kurz- und mittelfristig auf die Verfügbarkeit von Strom aus nachhaltigen Energiequellen und somit auch auf die Produktionskosten von grünem Wasserstoff aus. Sämtliche Akteure im hiesigen Wasserstoff-Ökosystem halten aber an ihren Zielen fest und erarbeiten nun Lösungen, um das Gesamtsystem der neuen Situation anzupassen. Das bedeutet konkret: Die Wasserstoff-Produktionskapazitäten werden weiter ausgebaut. Die zweite Produktionsstätte in der Schweiz wird noch vor Ende Jahr von der SAK (St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke) und Osterwalder St. Gallen (Avia) in Betrieb genommen. Dieser grüne Wasserstoff wird in der Schweiz weiter an elf öffentlich zugänglichen Tankstellen angeboten, drei weitere Standorte stehen kurz vor der Inbetriebnahme. Und Hyundai bietet seinen Schweizer Kunden weiterhin Wasserstoff-LKW an. Zudem wird die Expansion in weitere europäische Länder weiterlaufen. Nur gibt man vorerst nicht so viel (Wasser-)Dampf wie erhofft.
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